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br_historie_Tramino - Der Faktor Design

10 DER TRAMINO Der Faktor Design Wenn von Design die Rede ist, denkt man zunächst an ein Designer-Möbelstück oder -Jeans, aber weniger an eine Straßenbahn. Der Be- griff „Design“ wird inflatio- när benutzt und bewusst als Marketinginstrument ver- wendet. Manchmal wird ein „Designer-Stuhl“ gekauft, auf dem man gar nicht so recht sitzen kann. Dazu hat einer der bekanntesten deut- schen Designer, Otl Aicher, gesagt: „Ein Stuhl, auf dem man nicht sitzen kann, ist ein schlechter Stuhl. Gutes Design wird er nie.“ Das legt den Schluss nahe, dass das Design dem Menschen dienen und ihn erfreuen soll. Wenn sie für sich etwas kaufen, suchen sie sich das Produkt aus, das ihren Ansprüchen am ehesten gerecht wird. Aber was passiert, wenn ein Produkt wie eine neue Straßenbahn angeschafft wird, die den Bedürfnissen von so vielen unterschiedlichen Menschen gerecht werden soll? Dann versucht man das Produkt so auszuwählen, dass es diese vielfältigen gestalterischen Anforderungen so weit wie möglich erfüllt. Eines ist klar: Der Faktor Design muss mit in die Entscheidung einfließen. Das hat die Verkehrs-GmbH verstanden. Sie hat – und das ist ein Novum – bei der Bewertung der verschiedenen Offerten von Anfang an das Design mit einbezogen, als dritten Faktor neben der Technik und den Kosten. Die Entscheidungsträger haben erkannt, dass gutes Design den Fahrgästen dient und dazu beiträgt, den Aufenthalt in der neuen Straßenbahn als angenehm zu empfinden, und hilft, neue Kundengruppen zu gewinnen. Bei ihrer Suche nach einer kompetenten Institution zum Thema Design wurden sie schnell fündig. Sie kamen rasch an die Hochschule für Bildende Künste hier in Braunschweig, die einzige Kunsthochschule im Land und ausgewiesen auch im Themenbereich „Industrial Design“ bzw. „Transportation Design“. Sie haben mich gebeten, ein Verfahren zu entwi- ckeln, den Faktor „Design“ ebenso objektiv zu bewerten, wie die Faktoren Konstruktion und Kosten. Kann man das? Oder ist das Design eher eine Angelegenheit des persönlichen Geschmacks, über den man bekanntlich nicht streiten kann? Es geht. Dazu haben wir relevante Faktoren wie die äußere und innere Gestaltqualität, die Qua- litätsanmutung, die Produktsemantik sowie die Ergonomie in viele Unterbereiche wie z. B. Proportionen, Linienverlauf, Dynamik der Form, optische und haptische Produktanmu- tung bis hin zu ergonomischen Kriterien wie Fahrerarbeits- platz, Fahrgasteinstieg, Fahrgastdurchgang oder die Variabi- lität des Innenraumes aufgegliedert. Für jedes Kriterium hat eine objektive Jury akribisch Punkte vergeben, die in Form einer komplexen Tabelle ausgewertet wurden. Und heute sehen wir es: Der Tramino hat auch im Bewer- tungsbereich „Design“ am besten abge- schnitten. Das innovative Design hat das ausgewiesene Berliner Büro „studio FT“ um Dipl.-Des. Jens Timmich und Prof. Lutz Fügener gezeichnet. Und dabei geht es bei Weitem nicht nur um die äußere Gestaltung der Straßenbahn – jedes Detail wollte intel- ligent überlegt werden. Alles musste untereinander justiert werden, sodass das ganze Produkt die angestrebte konzeptio- nelle Reinheit und große Wertigkeit erhält. Es ist gelungen. Der Tramino ist eine der modernsten Straßenbahnen weltweit mit einer gelungenen Symbiose von Funktion und Ästhetik. Material und Form wurden so zusammengefügt, dass sie nicht nur funktional sind, sondern auch die Sinne positiv ansprechen. Ich wünsche den Braunschweigern viel Freude an und in ihrer neuen Straßenbahn! Sehen Sie sich um – Sie werden viele Dinge entdecken, die mit Sorgfalt und Liebe gestaltet wurden. Der Verkehrs-GmbH wünsche ich viel Erfolg mit dem neuen Tramino und danke für die konstruktive Zusam- menarbeit. Prof. Dr. Erich Kruse Braunschweig, Juli 2014 Prof. Dr. Erich Kruse Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Industrial Design und Transportation Design „Der Tramino ist eine der modernsten Straßen- bahnen weltweit mit einer gelungenen Symbiose von Funktion und Ästhetik.“

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